Bud thinning again!

"Work,
Save,
Travel,
Repeat" 

Te Puke                                                                                                                                                                                                                               05.11.-22.11.2017

 

'WELCOME TO THE KIWIFRUIT CAPITAL OF THE WORLD'

 

Wir leben noch! Aber weil so viel passiert ist in der letzten Zeit, kommen wir erst jetzt wieder dazu, uns zu melden.

Aber der Reihe nach:

Nachdem wir uns zusammen mit Jonas und Lara dazu entschlossen hatten, nach einem neuen Job zu suchen, haben wir mehrere Firmen angeschrieben, allerdings ohne eine richtige Zusage bekommen zu haben. Wir wollten aber trotzdem endlich aus Opotiki raus und weiterreisen, weswegen wir dann auf Te Puke, eine Stadt in der Nähe von Tauranga, gestoßen sind.

Doch an einer Weiterreise wurden wir erst einmal gehindert. Anke hat sich leider erkältet und deswegen haben wir beschlossen, unsere Abfahrt zu verschieben.

Trotzdem haben wir die Zeit noch genutzt und am letzten Abend zu viert einen kleinen Ausflug in einen nahe gelegenen Nationalpark gemacht und dort Glühwürmchen beobachtet. 

 

Ein bisschen komisch war es dann schon, das letzte Mal am Strand herzulaufen oder die Pferde zu streicheln, schließlich war Opotiki für ca. 4 Wochen unser 'Zuhause' gewesen. Hier haben wir nicht nur eine lustige Froschrettungsaktion gehabt, sind das erste Mal im Pazifik schwimmen gegangen, haben viele niedliche Weka-Vögel gesehen und unser erstes Erdbeben erlebt, sondern auch viele liebe und nette Leute getroffen und sogar richtige Freunde gefunden.

 

Zum Glück sind die dann ja mit uns am Sonntag, den 5.11.2017, Richtung Te Puke gefahren, wo wir einen Campingplatz ziemlich zentral gelegen gefunden hatten. Dieser ist zwar längst nicht so schön gewesen wie der aus Opotiki, hatte aber alles was wir brauchten und war zudem noch sehr günstig.

Noch am gleichen Abend haben wir dann doch eine Jobzusage bekommen und so ging alles plötzlich ganz schnell :D

Am nächsten Morgen standen wir also alle schneller als gedacht wieder auf einem Kiwiorchard- und haben gemerkt, wie wenig wir die Arbeit vermisst haben :D

Unsere Gruppe war diesmal allerdings ein bisschen komisch, wir waren die einzigen Deutschen umgeben von lauter Indern , Nepalesen und Tschechen, die hier als Saisonarbeiter arbeiten. Auch unser Supervisor war etwas gruselig, da wir nie sein Gesicht sehen konnten, weil er immer ein T-Shirt als Sonnenschutz um seinen Kopf gewickelt und eine Sonnenbrille getragen hat.

Hier mal ein kleiner Einblick in unseren Alltag der vergangenen Wochen:

 

Ein Tag auf dem Kiwiorchard:

 

6:00 Uhr: Der erste Wecker klingelt, wird aber krampfhaft ignoriert...

6:15 Uhr: Der nächste Wecker, wir überlegen ernsthaft ob es nicht vielleicht einem von uns nicht ganz sooo gut geht und wir      vielleicht doch besser liegen bleiben sollten :D

 

6:35 Uhr: Wir machen uns dann (meistens) doch fertig, jedoch extrem müde und mit wahnsinniger Motivation und super guter Laune...

 

7:00 Uhr: Hektisches Zusammenpacken aller Sachen, nochmal ein kurzer Blick unters Auto, damit wir nicht schon wieder Schuhe drunter vergessen und Abfahrt (Anke fährt während Ina schnell Frühstücksbrote schmiert)

 

7:30 Uhr: Mehr oder weniger pünktlich kommen wir am Orchard an und schnappen uns unsere Stöckchen, mit denen das 'tipping' etwas leichter geht. Dann geht jeder in eine Line und für die nächsten 2 1/2 Stunden wird sogar noch relativ ordentlich gearbeitet. Gelegentliche Anmerkungen unseres Supervisors 'you're too slow!'oder 'you missed all!' werden von uns erfolgreich ignoriert :D

 

10:00: SMOKER, MARK YOUR LINE! Sobald unser Supervisor das über den Orchard ruft, holt sich jeder einen Stock, markiert wo er ist- und dann geht die Suche nach dem nächsten Klo los. Das gestaltet sich bei den meisten Orchards als etwas schwieriger, da man entweder a) zwar ein Spülklo hat, dies aber 10 Minuten entfernt ist, b) ein Plumsklo hat, was extrem ekelig ist oder c) einfach gar kein Klo hat und man hinter die Hecken gehen muss.

Wenn dann von der 15 minütigen Pause noch Zeit bleibt, wird schnell noch eine Banane gegessen und was getrunken und dann geht's auch schon weiter!

 

12:00 Uhr: Die Motivation ist mittlerweile im Keller, jeder zweite Satz ist entweder 'Ich habe Hunger', 'Wie viel Uhr ist es?' oder 'Ich habe keinen Bock mehr', aber die Lunchpause ist in Sicht.

 

12:30 Uhr: LUNCHTIME, MARK YOUR LINE GUYS! Die Halbzeit ist geschafft und jeder ist froh, was essen und sich hinsetzten zu können. Bei uns besteht der Lunch meistens bloß aus Käse-/Nutella-/Marmeladen-/Honigbroten, einem Obststück und Gingerkeksen. Wenn man nicht gerade neben Bienenkästen steht, kann man sogar die Türen auflassen, denn ansonsten ist es in der prallen Sonne wie im Brutkasten im Auto.

 

13:00 Uhr: Mit neuer Motivation geht es weiter, wenn man Glück hat, kann man nebeneinander in einer Reihe arbeiten, ansonsten hören wir meistens Musik oder Drei Fragezeichen Hörspiele :D

 

13:42: Kleine Zwischenfälle wie Bienenstiche werden hier auf dem Orchard etwas rabiater gelöst, der Stachel wird mit super sauberen Händen des Supervisors aus der Hand gequetscht, danach wird weiter gearbeitet :D

 

15:00 Uhr: SMOKER GUYS! Um die letzten paar Stunden zu überstehen, sucht man sich noch irgendwas Essbares aus dem Auto, was noch nicht in der Sonne geschmolzen ist und ruht sich ein bisschen aus, bevor es zum Endspurt weiter geht.

 

17:00 Uhr: Hunger, müde, keine Lust mehr, Beinschmerzen, Nackenschmerzen, zu warm...irgendwas hat immer jemand :D Zwischenzeitlich fragt man sich wieder und wieder, wieso man sich das hier antut, aber da eh kaum noch einer richtig arbeitet, übersteht man die letzte Stunde auch noch. Auch unser Supervisor hat schon keine Lust mehr, er telefoniert eh die ganze Zeit mit seinen indischen Freunden und seine 'you missed too much'- Sätze werden auch immer weniger.

 

18:00 Uhr: HOMETIME! Dieses erlösende Wort ist das, worauf man den ganzen Tag hingearbeitet hat und deswegen versucht auch jeder so schnell wie möglich zu seinem Auto zu gelangen (was manchmal gar nicht so leicht ist, man verläuft sich ziemlich schnell auf diesen riesen Orchards).

 

18:30 Uhr: Wieder auf dem Campingplatz angekommen, ist es das Schönste, seine warmen Arbeitsschuhen ausziehen zu können, bevor man dann in der leider viel zu überfüllten Küche kochen muss (die meisten anderen Backpacker hier sind Deutsche oder Franzosen, die auch auf Kiwifarms arbeiten).

Dann geht's noch schnell Duschen und für mehr ist auch keine Zeit mehr, weil es am nächsten Tag ja wieder früh rausgeht. Trotzdem bleibt ab und zu doch noch Zeit für eine Runde Karten mit Jonas und Lara oder eine Folge unserer Serie :D

 

Wie lange wir das durchhalten werden, ist noch so eine Frage, aber zu mindestens verdienen wir wieder etwas Geld, von dem wir dann endlich weiter reisen können!

 

Ein aktuelles Update und mehr zu unseren Reiseplänen bis Weihnachten könnt ihr im nächsten Eintrag lesen! :)

 

See you later :)