Das Campen geht looos!

"Of all the books in the world,the best stories are found between the pages of a passport" 

 

Opotiki                                                                                                                                                                                                                               21.09.-02.10.2017

 

Hello!

Wir befinden uns gerade in Opotiki, bzw auf einem von der "Innenstadt" 20 min entfernten Campingplatz. Der Platz gefällt uns eigentlich ganz gut, dort sind super viele deutsche Backpacker und er liegt direkt an einem Strand. Nur leider kann man in der Gegend nicht viel unternehmen und das Wetter spielt auch nicht so ganz mit :( Deshalb sitzen wir gerade in der Bücherei von Opotiki, haben vorhin unsere Wäsche in einem Waschsalon gewaschen und nutzen unsere freie Zeit, bevor die Arbeit los geht - ja richtig gelesen - wir haben jetzt einen Job auf einer Kiwi-Plantage gefunden, der in ein paar Tagen beginnt. Genau auf der gleichen Plantage arbeiten viele der besagten anderen Backpacker auch. Wir wollen dort 2 Monate durcharbeiten, sodass wir ordentlich was an Geld für unsere Weiterreise haben und hoffentlich nicht nochmal arbeiten müssen :D Wir brauchten noch nicht einmal unseren mühselig erstellten CV (Lebenslauf), sondern nur 2 Blättchen mit Name, Steuernummer, usw. auszufüllen. Generell geht hier alles Formale sehr einfach und schnell. Wir freuen uns auf jeden Fall auf den Job, obwohl wir wissen, dass es sicher suuuper anstrengend wird... :D

 

Aber noch ein bisschen zu unseren ersten 1 1/2 Wochen im Auto:

Wir sind von Helen und Tim zunächst zu einem kostenlosen Campingplatz in Kaiaua gefahren. Es war einfach ein normaler Parkplatz mit einer öffentlichen, nicht ganz so sauberen Toilette... aber was will man auch von einem kostenlosen Übernachtungsplatz erwarten. Wir hatten einen Platz direkt am Meer und haben am ersten Abend einen tollen Sonnenuntergang mit angesehen. Wir sind am nächsten Tag dann relativ früh aufgebrochen, um im Warehouse (einer Ladenkette, wo man wirklich alles echt günstig bekommt) ein paar Sachen für unser Auto zu kaufen. Wir haben uns unteranderem vier Kisten für unsere Klamotten geholt, da die Backpacks einfach zu unpraktisch sind, um sie unter das Bett zu legen. Außerdem ist noch eine Lichterkette dazu gekommen, die unser kleines Häuschen total gemütlich macht :)

 

Am Nachmittag sind wir nach einer Autofahrt mit einem wunderschönen Ausblick bei unserem 2. Campingplatz in Tapu angekommen. Einem wirklich schönen Platz, mit Aussicht auf grüne Berge, im Nirgendwo :D Wir haben uns dort einen Stellplatz gesucht und uns gewundert, wieso wir keinen einzigen Menschen gesehen haben, obwohl dort mehrere feste Campingwagen standen. Wir haben uns so allein auf dem Platz ein wenig unwohl gefühlt, aber bei Sonnenschein unser Auto mit den neu gekauften Sachen bestückt. Am Abend haben wir uns dann das erste Mal auf unserem Gasherd Nudeln gekocht. Ihr wollt gar nicht wissen, wie ewig es gedauert hat, bis das Wasser gekocht hat :D Wir haben's dann nach langem Warten geschafft zu essen und auch endlich andere Einheimische gesehen, die auf dem Platz gelebt haben. Am nächsten Morgen ist dann die Besitzerin des Platzes zu uns gekommen um das Geld einzusammeln. $10 pro Person haben wir bezahlt, also ungefähr 6€. Sie hat uns empfohlen, zu einem Campingplatz weiter nördlich von Tapu zu fahren. Da ihrer Mutter der Platz gehört, sollte eine Nacht für uns dort auch nur $10 kosten, solang wir noch am gleichen Tag dort ankommen würden. Das haben wir uns nicht zweimal sagen lassen und sind Richtung Coromandel zum Shelly Beach gefahren. Auch hier war die Aussicht auf der Autofahrt so schön, dass wir mehrere Zwischenstopps gemacht haben und die tolle Natur genossen haben.

 

Am Campingplatz am Shelly Beach angekommen, hat uns die Mutter freundlich begrüßt und wir haben tatsächlich anstatt $15, nur $10 bezahlt. Der Platz war auch wieder direkt am Meer, hatte Waschmaschinen und Steckdosen zum Aufladen :) Dort sind wir gleich zwei Nächte geblieben, sind übers Watt spaziert und einen Wanderweg an der Küste entlang und durch einen Kauri-Tree-Wald gelaufen. Das Wetter war auch einigermaßen gut, sodass wir auch ab und zu nur im T-Shirt laufen konnten :) 

Am liebsten wären wir noch länger in der Gegend um Coromandel geblieben, weil es dort noch so viele schöne Ecken geben soll. Jedoch hatten wir das Jobbangebot von der erwähnten Kiwifarm erhalten, und da wir noch in derselben Woche dort unsere Bewerbung ausfüllen sollten, mussten wir notgedrungen weiter.

 

Wir haben uns entschieden, an der Ostküste wieder in Richtung Süden zu fahren und haben auf der Reise so einiges erlebt:

Schweine, die während eines Stopps plötzlich auf die Fahrbahn gerannt kamen und unsere Angst, dass sie uns anfallen würden :D, endlose einspurige Schotterstraßen, die an den steilsten Abhängen herführten und bei denen man nur beten konnte, dass einem niemand entgegen kommt, wunderschöne Berglandschaften mit riesigen Herden an Kühen (von wegen, es gäbe mehr Schafe als alles andere in Neuseeland!), tiefblaues Meer, Herzrasen, wenn man Kilometerweit entfernt von jeglicher Zivilisation schon auf Reserve fährt oder wenn auf einmal das Licht am Auto nicht mehr funktioniert und man sich fragt, wie man zum nächsten Campingplatz kommen soll und die ewige Rumsucherei nach einem Radiosender, der mal nicht rauscht. Wenn das alles dann auch noch an einem Tag passiert, wünscht man sich einfach nur noch auf einen Campingplatz und ins Bett.

Leider gestaltete sich auch das noch als schwierig, denn als wir tot müde, hungrig und fertig mit den Nerven auf unserem Übernachtungsplatz ankamen, fanden wir bloß einen Parkplatz im Nirgendwo mit einem Plumsklo vor. Nichts mit Strom, Waschbecken oder gar überdachter Sitzgelegenheit. Weil wir nicht eingesehen haben, dafür $8 zu bezahlen, ging es dann nochmal weiter, bis wir am Abend endlich auf dem RV Centre Campingplatz in Paeroa angekommen sind.

Dort haben wir bloß noch etwas gegessen und uns ein bisschen mit anderen deutschen Backpackern unterhalten, bevor wir erschöpft, aber glücklich über unsere neue, schon aufgehängte Lichterkette, eingeschlafen sind.

 

Am nächsten Tag ging es weiter nach Papamoa, einem Ort an der Ostküste. Auch dort hatten wir wieder Glück mit dem Campingplatz, der nahe am Strand lag und sogar mit einer recht guten Küche ausgestattet war. Dort haben wir uns von dem Stress der letzten Tage erstmal ausgeruht, sind in die Bücherei gefahren und haben das WLAN ausgenutzt. Das Wetter war eh ziemlich grau und regnerisch, weswegen wir auch am nächsten Tag erstmal ausgeschlafen haben. Einen richtigen Plan für den Tag hatten wir eigentlich nicht und deswegen haben wir uns umso mehr gefreut, als uns auf einmal Greta und Lena, zwei andere deutsche Backpackerinnen angesprochen haben, ob wir Lust hätten, mit ihnen mal durch die örtlichen Second Hand Shops zu stöbern. Und so hatten wir einen echt schönen Nachmittag und einen kleinen angeschlossenen Spaziergang am Strand mit den beiden :) Am Abend saßen wir dann noch in lustiger Runde mit unseren 'Nachbarn' vom Campingplatz zusammen: ein paar Deutsche, zwei Chilenen und eine Südafrikanerin.

Am nächsten Morgen mussten wir dann leider schon wieder "Tschüss" sagen und weiterreisen. Unsere Fahrt durch den strömenden Regen führte auch diesmal wieder durch grüne Landschaften und vorbei an tollen Küsten. Wie immer lag gefühlt alle hundert Meter ein totes, überfahrenes Opossum oder irgendein Vogel auf der Straße.

 

2 1/2 Stunden Autofahrt später sind wir auf unserem jetzigen Campingplatz in der Nähe von Opotiki angekommen. Ein schöner kleiner Platz mal wieder direkt am Meer, nur leider ist das Gras durch den vielen Regen der letzten Tage total matschig geworden. Wir wurden von dem Campingplatzbesitzer noch gewarnt nicht zu weit auf das Gras zu fahren - und was machen wir... direkt drauf auf die Matsche :D Zu unserem Glück kamen wir nicht mehr von der Stelle und mussten von dem Besitzer 5 Minuten nach unserer Ankunft aus dem Schlamm gezogen werden :D Danach hatten wir aber erstmal unsere Ruhe und standen auf einem Kiesweg. Nach und nach kamen immer mehr deutsche Backpacker zu dem Campingplatz, da so gut wie alle auf der gleichen Kiwi-Plantage wie wir arbeiten wollten. Auch Greta und Lena hatten wir den Job empfohlen, die dann 2 Tage nach uns auch nach Opotiki gekommen sind. Mit ihnen haben wir einen 2000 Jahre alten Baum besichtigt, zusammen gekocht und den schönen Sonnenuntergang am Meer bewundert. Hier in der Nähe gibt es leider kaum was zu sehen, selbst ein günstiger Supermarkt ist 45 min entfernt. Trotzdem werden wir hier erstmal bleiben und uns auf unserem Job freuen. Heute hatten wir einen Health- and Safety-Check und wir haben erfahren, dass die Arbeit losgehen soll, sobald das Wetter besser ist.

 

Wir melden uns wenn's losgeht!
Bis bald!