New Zealand FARMLIFE

"Traveling is nothing you're good at. It's something you do, like breathing." ♥

 

TOLAGA BAY                                                                                                                                                                                                                        13.12.-28.12.2017

 

Hallöchen! 

 

Am Abend des 12.12. sind wir auf einen kostenlosen Campingplatz in der Nähe des East Capes (dem östlichsten Punkt Neuseelands) gefahren, der direkt am Strand liegt. Es war dort wirklich sehr schön, nur leider mussten wir früh ins Bett, weil wir am nächsten Morgen um 4 Uhr aufgestanden sind, um eine 750 Stufen-Treppe im Dunkeln hoch zu einem Leuchtturm zu laufen, damit wir den ersten Sonnenaufgang der Welt sehen konnten. Wir hatten Glück und das Wetter war gut, sodass wir eine tolle Sicht hatten! Nachdem wir uns die aufgehende Sonne lange genug angesehen hatten, sind wir weiter zum Tolaga Bay gefahren. Dort wohnt unsere neue Wwoofing-Familie auf einer kleinen Farm mit vielen Tieren in einer schönen ländlichen Umgebung.
Die Eltern, Teresa und Len, wohnen mit ihren Kindern Nathan (4) und Jacob (3) schon seit ein paar Jahren hier. Sie haben einen Hund, zwei Katzen, vier Kälber, zwei Lämmer, zwei Milchkühe, drei  Pferde, zwei Schweine, Hühner und Schafe. Das Grundstück besteht aus einem großen Familienhaus, einer kleinen Cabin, in der wir geschlafen haben und mehreren Wiesen und Weiden für die Tiere. Wir haben uns direkt willkommen gefühlt und auch mit den Kindern haben wir uns sehr gut verstanden :)

Unsere Aufgaben waren nicht wirklich viele und wenn, dann haben sie uns sehr Spaß gemacht:

 

- die Tiere füttern

- die Kühe melken (per Hand und mit der Maschine)

- Feuerholz hacken und stapeln

- im Garten helfen

- Kartoffeln pflanzen

- Äpfel am Baum ausdünnen

- Rasen mähen

 

Zwischendurch haben wir natürlich noch mit den Kindern gespielt und generell den Eltern im Haushalt geholfen.

In unserer Freizeit durften wir die Neoprenanzüge und Bodyboards der Familie benutzen und sind zur "Rere Rockslide" in der Nähe von Gisborne gefahren. Mit 60m ist sie die längste natürliche Wasserrutsche der Welt! Man hat sich mit dem Bauch und dem Kopf voran auf das Board gelegt und ist mit einem seeehr schnellen Tempo die Rutsche herunter "geslidet". Dabei haben wir uns auch die ein oder anderen blauen Flecken und  Prellungen zugezogen, aber die konnten uns vom Rutschen nicht abhalten :D

Zwischendurch hat uns Teresa dann noch auf einen Ausritt durch die angrenzenden Weidenlandschaften mitgenommen, was eeetwas anders war als erwartet. Anstelle von Sattel und Steigbügel hatten wir nämlich nur die Mähne zum Festhalten, dementsprechend weh taten uns dann in den nächsten Tagen unsere Beine und Arme, mit denen wir uns festgekrallt hatten. Denn zwischenzeitlich ging es so steil bergauf oder -ab, dass wir fast runtergerutscht wären. Dafür war der Ausblick wunderschön und wir haben wilde Ziegen und Pfaue gesehen!


Da wir die meiste Zeit Glück mit dem Wetter hatten, konnten wir dank Teresa und Len sogar noch eine Kayaktour machen, denn die beiden waren so lieb, und haben uns ihre Kayakausrüstung geliehen. So haben wir uns einen wunderschönen Tag auf dem Fluss gemacht und haben echt Gefallen gefunden am Rumpaddeln (sind sogar nur einmal ins Wasser gefallen! :D).

Da wir uns generell viel mit Len und Teresa darüber unterhalten haben, was man alles so unternehmen kann in Neuseeland, haben die beiden uns noch einen zwei-Tages Trip zum höchsten Berg der Nordinsel nicht vulkanischen Ursprungs empfohlen. Der liegt nämlich praktischerweise nur zwei Stunden mit dem Auto vom Tolaga Bay entfernt.

Also haben wir uns am Wochenende vor Weihnachten mit unseren Backpacks (endlich mal wieder im Einsatz!), Schlafsäcken und Campingausrüstung der Familie und Proviant auf den Weg zum "Mount Hikurangi" gemacht. Leider sind wir mit etwas Verspätung los gekommen (danke nochmal an das nicht vorhandene Netz in Tolaga Bay), weswegen wir nicht mehr ganz so viel Zeit bis zum Abend hatten. Der Wanderweg zum Berg ist nämlich in zwei Etappen unterteilt: Man sollte ca. 4-5 Stunden bis zur Berghütte einplanen, dort übernachten, am nächsten Morgen den zwei stündigen Aufstieg zur Spitze in Angriff nehmen und danach wieder zurück zum Ausgangspunkt am Fuße des Berges gehen.

Wir hatten allerdings noch solch einen Muskelkater von unseren Aktivitäten der letzten Tage, dass wir nur im Schneckentempo und mit viiielen Pausen voran gekommen sind. An sich war der Weg sehr schön, überall Weiden und Berge mit freilaufenden Schafen und Kühen, allerdings ohne jegliche Ausschilderung, bis auf ein paar gelbe Pfeiler, die am Wegrand standen. Nach mehreren Stunden hatte sich das Wetter auch noch verschlechtert, es regnete und es war nebelig und wir hatten einfach nur noch Hunger und wollten endlich die Hütte erreichen. Als wir dann auch noch den richtigen Weg verloren haben, war die Laune im Keller.

Deswegen waren wir umso glücklicher, als wir endlich im Nebel die Hütte gesehen haben. Noch nie haben Nudeln mit Dosenthunfisch so lecker geschmeckt, wie an dem Abend. Leider war die Nacht weniger gemütlich als wir sie uns vorgestellt haben, wir mussten die Einraumhütte mit einer siebenköpfigen Asiatengruppe teilen, die zwar sehr nett war, aber auch unheimlich laut geschnarcht hat und die Ambition hatte, den Sonnenaufgang von der Bergspitze zu sehen, weswegen sie sich mitten in der Nacht auf den Weg gemacht hat.

Wir haben es gemütlicher angehen lassen und haben uns erst am nächsten Vormittag an den Aufstieg gemacht. Leider war es so nebelig, rutschig und steil, dass wir entschieden haben, die Aktion sein zu lassen und uns lieber auf den Rückweg zu machen. Dafür haben wir noch einen Zwischenstopp an einer Maorikultstätte gemacht und uns die Schnitzerein angeschaut.

Nach nur drei Stunden waren wir dann wieder unten am Berg und froh, es geschafft zu haben. Das war echt ein Abenteuer, noch dazu am 24., den wir zu Hause definitiv anders verbracht hätten :D

 

In der Zwischenzeit ist noch ein deutsches Backpackerpärchen zu Teresa und Len gekommen. Die beiden waren schon einmal da und sind jetzt für Weihnachten wieder gekommen. Somit hatten wir ein volles Haus für Weihnachten.

Unser Päckchen von Zuhause haben wir allerdings schon am 24. abends aufgemacht, wie gewohnt :D

Am 25. Dezember morgens war dann auch für die Kiwis Bescherung und Nathan und Jacob konnten es kaum erwarten, ihre Geschenke auszupacken. Zum Weihnachtsfrühstück sind dann auch die Großeltern gekommen und so haben wir alle zusammen draußen bei 25 Grad zusammen gesessen. Das war merkwürdig, weil es so anders als zu Hause war, aber irgendwie hat es sich tatsächlich ein bisschen weihnachtlich angefühlt.

Mittags zum Lunch sind wir dann auf die Farm der Großeltern gefahren und am Nachmittag ging es ab zum Schwimmen in den Fluss. Das war wirklich das größte Kontrastprogramm an Weihnachten, was man sich vorstellen kann. Aber es war sehr schön und hat uns beiden gut gefallen, zumal die ganze Familie und auch die beiden anderen Wwoofer sehr nett waren! :)

 

An einem Tag sind wir dann noch mit Teresa und den beiden Jungs ins Kohanga (der maorische Name für die Vorschule) gegangen zu einer Weihnachtsfeier. Die Kinder haben gespielt, maorische Lieder gesungen und jeder hat ein Geschenk vom Weihnachtsmann bekommen. Es war interessant, die Leute mal maorisch Sprechen zu hören und die Kultur ein bisschen näher kennen zu lernen! 


Am 28.12. hieß es dann für uns "Tschüss" zu sagen, wir wollten uns auf den Weg nach Wellington machen. Uns hat die Zeit auf unserer ersten kleinen Farm super gut gefallen und wir sind froh, dort so tolle Sachen gemacht zu haben!

Wie unsere Zeit gerade in der Hauptstadt Neuseelands ist, erfahrt ihr im nächsten Eintrag :)