Who needs some professional painters?

             "Travel is the healthiest addiction" ♥  

near BLENHEIM                                                                                                                                                                                                                27.03.-23.04.2018

 

Ja, ihr habt richtig gelesen: wir sind jetzt Profis was das Streichen (insbesondere von Häusern) angeht :D Aber dazu später mehr!

Wir sind also am 27.03., nach einer ewig langen Fahrt von Christchurch aus, endlich am "Pak 'n Save" in Blenheim angekommen, der uns wieder direkt sehr vertraut vorkam :D Dort haben wir uns mit Lebensmitteln eingedeckt und sind weitere 30 Minuten zu dem Waiopai Vineyard gefahren, wo wir uns mit Ged, dem Manager des Vineyards, treffen sollten. Dieser hat uns dann auch freundlich empfangen, uns einige Sachen erklärt und das Haus gezeigt, welches in der Mitte des Vineyards steht. So schnell und unkompliziert hatten wir also wieder einen Job! Wir haben uns beide total gefreut, vor allem, weil alles so unverhofft kam, schließlich hatten wir zwei Tage vorher noch wunderschöne Berglandschaften und Seen um uns und haben in den Tag hinein gelebt. Aber damit war jetzt erstmal Schluss :D 

 

Unsere Aufgaben waren auch relativ simpel, wir sollten einfach durch die Reihen mit den Weinpflanzen gehen und alle verrotteten oder zu stark beschädigte Traubenbündel abschneiden. Und da wir ja schon Profis in Vineyard-Arbeit sind, dachten wir uns, dass das schon kein Problem für uns sein würde. Wann und wie lange wir arbeiten wollten, durften wir uns selbst einteilen. Außerdem sollten wir unsere Stunden eigenverantwortlich aufschreiben - auf einen Zettel, der zusammen mit denen der Anderen auf dem Küchentisch lag. Zumal durften wir hier umsonst wohnen, was uns natürlich total gefreut hat, weil wir uns noch sehr gut an die fast unverschämt hohen Hostelpreise erinnern konnten...! Wie ihr seht, geht hier alles ziemlich locker zu und Marvin und Vincent haben uns nicht zu viel versprochen, als sie uns von diesem Job vorgeschwärmt haben.

Auch die anderen Backpacker, die mit im Haus gelebt haben, schienen schon mal ganz nett zu sein. Insgesamt waren wir zu siebt: ein anderer deutscher Backpacker, ein Pärchen aus Frankreich, eines aus Tschechien und wir. Obwohl das Haus ziemlich groß ist, war für uns kein Zimmer mehr frei, was wir aber gar nicht so schlimm fanden, da wir dieses heruntergekommene Haus eh gruselig fanden und es uns außerdem immer noch sehr gut in Achmed gefällt. Ansonsten ist hier alles, was man braucht. Eine echt gut ausgestattete Küche mit großem Kühlschrank, ein Wohnzimmer, ein Badezimmer mit Dusche (vielleicht etwas viel Schimmel an der Decke, aber hey, wir können hier umsonst leben, da beschwert man sich nicht :D ) und sogar eine Waschmaschine. Als wir an diesem ersten Abend im Bett lagen, konnten wir unser Glück kaum fassen.

 

Am nächsten Morgen ging es dann auch direkt los: Um kurz nach acht kam Ged, hat uns unsere Scheren zum Abschneiden überreicht (wie wir sie vermisst haben... :P ) und uns nochmal erklärt, wie wir arbeiten sollten. Von da an hieß es dann 10 Stunden lang Traubenbündel für Traubenbündel zu kontrollieren und je nachdem abzuschneiden. An den meisten Tagen haben wir tatsächlich auch die 10 Stunden geschafft, sogar nur mit einer halb stündigen Lunchpause. Dafür war der Job aber auch viel entspannter, als bei unserer letzten Arbeitsstelle. Wir hatten keinen Supervisor hinter uns stehen und mussten nicht andauernd um unseren Job fürchten, außerdem durften wir uns ja unsere Pausen selbst einteilen, was auch dazu beigetragen hat, dass wir nicht ganz so fertig am Ende de Tages waren. Trotzdem haben wir abends bloß nur noch geduscht, gekocht und haben noch eine Folge unserer Serie geschaut, bis wir dann schlafen gegangen sind. Eine andauernde Motivation war jedoch, dass wir ja wussten, dass wir hier nur zwei Wochen sein würden, mehr Geld bräuchten wir nicht mehr bis zum Ende unserer Reise.

 

Unterbrochen wurde unsere neue Arbeitsroutine allerdings am Osterwochenende, als uns Laura und Anna besuchen gekommen sind! Die beiden wollten nämlich noch vor Ostern die Fähre zurück auf die Nordinsel nehmen und vorher "Tschüss" sagen. Um nochmal so viel Zeit wie möglich mit den beiden verbringen zu können, haben wir also am Karsamstag nicht gearbeitet und stattdessen viel gequatscht, mal wieder Tabu gespielt und leckere Burger und Pancakes gemacht. 

Die endgültige Verabschiedung war dann schon echt schwer, aber wir wollen uns auf jeden Fall bald in Deutschland wieder treffen!

Den Ostersonntag haben wir dann auch noch mal spontan frei gemacht und uns sogar unsere Frühstückseier mit Edding angemalt, um wenigstens ein wenig Osterstimmung zu haben :D. 


Am Montag ging es dann wieder weiter mit dem Abschneiden der teilweise wirklich ekeligen Trauben. Die Arbeit war zwar echt nicht so cool und super langweilig, aber die Aussicht hier ist wirklich toll! Man hat Blick auf die vielen Hügel Blenheims und jeden Abend einen wunderschönen Sonnenuntergang. Was für einen Ausblick wünscht man sich mehr bei der Arbeit?! 
Am Donnerstag kam Ged während des Arbeitens zu uns und meinte, dass er leider keinen Job mehr für uns hat, da alle Trauben gerntet werden müssen und wir ganz vielleicht nur noch Freitag und Samstag arbeiten könnten. Das kam so plötzlich für uns und wir haben uns direkt Gedanken gemacht, wie alles nun weiter gehen sollte, da das verdiente Geld nicht für 2 Monate reichen würde... Freitag und Samstag hatten wir aber Glück und konnten wenigstens für je vier Stunden durch die Reihen gehen und pro Reihe alle Traubenbündel zählen - ihr könnt euch vielleicht vorstellen, dass wir uns dabei sehr sinnlos gefühlt haben haha :D Doch die weiteren acht Stunden halfen uns bei unserem Geldproblem auch nicht viel, sodass wir Ged gefragt haben, ob er selbst nicht noch einen Job für uns hätte oder vielleicht jemand, den er kennt.

Er hat uns große Hoffnungen gemacht, als er meinte, dass wir möglicherweise das Haus von außen streichen könnten, sich dies jedoch erst Montag entscheiden würde. Wir waren total begeistert und uns fast schon sicher, dass er uns keine leeren Versprechungen machen würde, sodass wir den freien Sonntag damit verbracht haben, unser Auto einmal komplett zu säubern und Fotos für den Verkauf von Achmed zu machen (daran, unser geliebtes Auto verkaufen zu müssen, wollen wir gar nicht denken... ).

 

Am nächsten Montag kam Ged mit einem großen Eimer gräulicher Farbe und allen möglichen Streichutensilien an und hat uns kurz erklärt, wie und was genau wir streichen sollten. Das Haus sah vor dem Streichen wirklich schrecklich aus, die vorherige Farbe war schon am Abbröckeln, alles war dreckig und einige Balken morsch.
Da die Franzosen und der Deutsche schon abgereist waren, und es im Auto zwischenzeitlich sehr kalt wurde, haben wir uns entschlossen, doch in eines der Zimmer im Haus zu ziehen. Mit unserer Matratze aus dem Auto und unserer Lichterkette haben wir uns das Zimmer echt gemütlich gemacht und mit einer kleinen portablen Heizung ist es schön kuschelig. Das Umziehen haben wir auch nicht mehr bereut, denn an zwei Tagen war es so kalt, dass auf den Bergen um uns herum sogar Schnee!! lag.

Aber noch ein wenig mehr zu unserer Streich-Aktion:
Zuerst haben wir in unseren coolen Maleranzügen immer an kleinen Abschnitten alles mit einem Hochdruckreiniger gesäubert

(war ne "nette" kleine Dusche am Morgen), dann alles abgeschliffen und sauber gemacht, wo wir uns als richtige Spinnen-Wegmach-Experten entpuppt haben und haben dann angefangen zu streichen. Das hat natürlich immer am meisten Spaß gemacht, wobei meist mehr Farbe an uns, als an der Hauswand gelandet ist :P Das Endergebnis sieht aber wirklich sehr gut aus - jetzt sind wir wirklich richtige Malerinnen, haha :)) 

Ged wird unser Ergebnis leider erst sehen, wenn wir schon weg sind, denn er ist schon seit einer Woche in Australien und hat uns das Haus mit dem tschechischen Pärchen allein anvertraut :)


Ab Sonntag müssen wir zum Glück nie wieder in Neuseeland arbeiten (obwohl der Maler-Job schon wirklich sehr cool war und zur Abwechslung mal ein Job war, der uns richtig Spaß gemacht hat), packen alle Sachen wieder in Achmed und fahren mit ausreichend Geld und Vorfreude auf die Teile Neuseelands, die wir noch gesehen haben, endlich am Montag wieder weiter!! 


Wir freuen uns und berichten euch baaald wieder :*

Anki & Ini